Siegerprojekt Architetto Matteo Scagnol, Studio Tecnico dott.ing. Michele Carlini Ingenieurbüro, 3M Engineering s.r.l., Studio Tecnico dott. ing. Oscar Nichelatti

Urbanistik und architektonische Qualität

Bei diesem Projekt bestechen der Abbruch und der gut durchdachte Wiederaufbau des südwestlichen Baukörpers. Der neue Baukörper wird gedreht und hat nun dieselbe Ausrichtung wie der mittlere und nördliche Baukörper. Zudem wird der neu errichtete Baukörper deutlich verkürzt und in Bezug auf die Geschoßniveaus dem zentralen Bestand angepasst. Dadurch wird das Konzept des Bestandes mit den drei versetzten Baukörpern weiter gestärkt und konzeptuell präzisiert – zugleich wird der Freiraum zum Oberschulzentrum hin deutlich verbessert. Sehr überzeugend ist auch die Anordnung der Aula Magna, die an der Ostseite des nördlichen Bestandsvolumens den ansteigenden Geländeverlauf geschickt ausnützt. Diese Wahl gewährleistet nicht nur eine einfache Erschließung der Aula Magna und gute Sichtbarkeit von außen, sondern spielt auch den Kern der bestehenden Schule für den Eingangsbereich, die Bibliothek und die gewünschte Verbindung zum Freibereich an der Westseite frei. Die Abstimmung auf das bestehende Umfeld und die Neu-Verteilung der Baukörper müssen in der Summe als sehr gelungen bezeichnet werden. Die Anordnung des Haupteingangs und der Aula Magna am neuen Schulhof an der Ostseite sind übersichtlich und die externe Wegeführung ist klar und eindeutig. Alle Freibereiche (Pausenhof Südwestseite, Schulhof mit Haupteingang und Schulgarten an der Ostseite, Schulgarten im Westen) im unmittelbaren Umfeld sind durch ihre Gestaltung und Anbindung an das Gebäude deutlich aufgewertet. Von entscheidender Bedeutung für eine deutliche Aufwertung der innenräumlichen Qualitäten ist die komplette Neugestaltung des Bereichs der bestehenden Aula: die Neuerrichtung dieses zentralen Bereichs des Gebäudes und die halbgeschossig versetzten Geschoßniveaus ergeben zusammen mit den hier angeordneten Nutzungen (Haupteingang, Garderobe, Bibliothek) ein räumlich spannendes und geschoßübergreifendes Raumkontinuum an zentraler Stelle, das alle Ebenen und Bereiche i.S. des Organisationskonzeptes mit pädagogischer Ausrichtung verbindet. Das architektonisch-konstruktive Konzept für den Umgang mit dem Bestand muss im Hinblick auf die angestrebte architektonisch-räumliche Aufwertung als zielführend und sehr effizient gewertet werden. Abbruch und Wiederaufbau des südlichen Baukörpers und der bestehenden Aula Magna fügen sich einfach und doch sehr gelungen in den Bestand ein und berücksichtigen dessen Struktur.

Funktionale Aspekte

Die Anordnung der Funktionsbereiche spiegelt in der Summe die Absichten des Organisationskonzeptes mit pädagogischer Ausrichtung sehr gut wider. Der gesamte zentrale Bereich mit Haupteingang im Untergeschoss, der auf zwei halbgeschossig versetzten Ebenen angeordneten Zentralgarderobe und der darüberliegenden Bibliothekslandschaft bilden das Zentrum des Gebäudes und gewährleisten eine gute Orientierung und Übersichtlichkeit, die visuelle und funktionale Anbindung des westlichen Grünbereichs ist sehr schön gelöst. Die Musikateliers befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Aula Magna. Gut gelöst ist auch die Zentralgarderobe, die auf zwei Bereiche aufgeteilt ist und sowohl mit dem Haupteingang und als auch mit dem Ausgang in den westlichen Schulhof funktionale sehr gut verknüpft ist. Der Bereich Verwaltung ist grundsätzlich richtig positioniert, die Verteilung einzelner Räume muss nochmals überdacht werden. Willkommen ist auch die zusätzliche zentrale Terrasse über der Bibliothek, die dem obersten Geschoss einen zusätzlichen Freiraum von großer Qualität und Funktionalität bietet und die bestehende Gangstruktur optisch aufbricht.

Technische und wirtschaftliche Aspekte

Die geringfügig höhere Gesamtkubatur gegenüber dem in der Wettbewerbsauslobung angeführten Richtwert wird in Anbetracht der erzielten Aufwertung des gesamten Gebäudekomplexes als vertretbar und angemessen bewertet. Die bautechnische Umsetzung berücksichtigt die statische Grundstruktur des Bestandes und behält diese bei. Die Materialisierung von Teilbereichen der Fassaden (Holzverkleidung) ist noch zu überdenken.

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