Mitmischen! Ma come?
Ein Projekt des Stadt- und Multschermuseums in Zusammenarbeit mit Sterzinger Vereinen
2025 widmet sich das Stadt- und Multschermuseum mit dem interdisziplinären Projekt „Mitmischen! Ma come?“ dem Bauernkrieg und seiner Bedeutung für die Gegenwart. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Sterzinger Vereinen laden partizipative Projekte und Workshops, Theaterabende, Konzerte, eine Ausstellung und eine Filmreihe Sterzinger*innen aller Generationen ein, sich spielerisch und künstlerisch mit Fragen nach Gerechtigkeit und Mitbestimmung auseinanderzusetzen.
Das Kulturprogramm entsteht vor dem Hintergrund eines besonderen Jubiläums: 2025 jähren sich die Bauernkriege, die auch als „Revolution des gemeinen Mannes“ bezeichnet werden, zum 500. Mal. Damals erhoben sich in weiten Teilen Thüringens, Sachsens, Württembergs, Frankens, der Schweiz und Tirols Bäuer*innen, Bergarbeiter und die städtische Bevölkerung gegen geistliche und weltliche Obrigkeiten. Sie kämpften für umfassende Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen und setzten damit ein starkes Zeichen für Freiheit und Gerechtigkeit. Eine der zentralen Figuren im Tiroler Bauernkrieg kam aus Sterzing: Michael Gaismair.
Mit dem Projekt „Mitmischen! Ma come?“ lässt das Stadtmuseum in Zusammenarbeit mit weiteren Akteur*innen Geschichte lebendig werden und verknüpft die Themen von damals mit der Welt von heute. Die Bürger*innen erwartet ein Jahr voller spannender Begegnungen und künstlerischer Impulse.
Das genaue Programm wird im Januar 2025 veröffentlicht.
Im Rahmen des Euregio-Museumsjahres 2025
Finanziert durch die Provinz Bozen und die Gemeinde Sterzing
Über das Museum
Das Stadt- und Multschermuseum befindet sich im sogenannten Deutschhaus, dem ehemaligen Sitz des Deutschen Ordens in Sterzing. Das wohl bekannteste Ausstellungsstück ist der spätgotische „Sterzinger Altar“. Der Flügelaltar wurde Mitte des 15. Jahrhunderts von Hans Multscher (1400-1467) und seiner angesehenen Ulmer Werkstatt für die Sterzinger Pfarrkirche „Unsere liebe Frau im Moos“ angefertigt. Um 1779 wurde der Altar im Zuge der Umgestaltung der Pfarrkirche durch ein barockes Pendant ersetzt.
Die Sterzinger Tafelbilder bezeugen Multschers Übergang vom sogenannten „Weichen Stil“ zum „Knitterfaltenstil“, sein Interesse an tiefenräumlicher Ausformung mit entsprechendem Faltenwurf sowie den Durchbruch zu einem neuen Realismus. Heute sind die Flügelbilder und einige zum Altar gehörende Skulpturen im Museum zu sehen.
Zum Deutschhaus gehört die spätbarocke Elisabethkirche, die im Zuge eines Museumsbesuchs betrachtet werden kann. Sie wurde 1733 nach Plänen von Giuseppe Delai erbaut und ist u.a. ausgestattet mit einem Kuppelfresko des Augsburger Meisters Matthäus Günther.
Die stadtgeschichtliche Sammlung des Museums umfasst im Augenblick vor allem Artefakte aus der Sterzinger Zunft- und Handwerksgeschichte. Mit Hilfe wechselnder Ausstellungsinitiativen öffnet sich das Museum inzwischen auch der Zeitgeschichte und zentralen Themen der Gegenwart.
Das Deutschhaus selbst erzählt eine wechselvolle Geschichte: Gestiftet 1241 von Adelheid von Eppan und ihrem Mann Hugo von Taufers, war das Gebäude ein Hospiz für Alte, Kranke und Pilger*innen. 1254 übergab die Stifterin das Hospiz dem Deutschen Orden. Die karitative Tätigkeit trat im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund, so dass das Haus vor allem die Funktion eines standesgemäßen Sitzes für den Komtur erfüllte. Nach der Auflösung des Deutschen Ordens in der Napoleonischen Zeit ging das Gebäude in den Besitz der Grafen von Thurn und Taxis über. 1884 wurde das Deutschhaus von einer Stiftung der Sterzinger Bürgerschaft, der heutigen Stiftung Deutschhaus, gekauft und diente anschließend bis 1977 als Stadtspital und Altersheim.